Aline und Lea, zwei costa-ricanische Schwestern mit Schweizer Eltern, erlebten einen umgekehrten Kulturschock, als sie für ihr Studium in die Schweiz kamen. Dank der Unterstützung von educationsuisse erhielten sie von ihrem Heimatkanton Stipendien, um einen Bachelor in Biologie und bald auch einen Master in Molecular Life Sciences und Neurosciences abzuschliessen.
«Wir sind Aline und Lea, zwei Schwestern, die in Costa Rica als Kinder eines spanisch-schweizerischen Vaters und einer Schweizer Mutter geboren wurden. Ausser uns vier lebte kein anderes Mitglied unserer Familie dort.
Unsere Eltern sprachen mit uns hauptsächlich auf Spanisch, und wir besuchten während unserer gesamten Schulzeit costa-ricanische Schulen. Das Gymnasium absolvierten wir an einer öffentlichen Schule, die neu für das International Baccalaureate (IB)-Programm akkreditiert worden war.
Vom Auslandssemester zum Studium
Obwohl wir wussten, dass wir auch einen Schweizer Pass haben, schien uns dies eher ein Fun-Fact unserer Eltern zu sein. Denn wir besuchten die Schweiz nur zweimal, als wir noch klein waren, und einmal als Teenagers.

Nachdem wir das International Baccalaureate (Gymnasium) abgeschlossen hatten, schenkten uns unsere Eltern ein Semester Französischunterricht in der Schweiz. So flogen wir am 31. Dezember nach Europa, feierten den Neujahrs-Countdown über dem Ozean und landeten am 1. Januar 2019. So etwas nennt man einen Neuanfang!
Wir erlebten eine Art umgekehrten Kulturschock. Plötzlich waren unsere Vornamen nicht mehr schwer auszusprechen. Niemand fragte uns mehr, woher wir «wirklich» kommen.
Die Schönheit der Schweiz liegt nicht zuletzt auch in ihrer Vielfalt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Menschen aus anderen Regionen und Ländern kommen. Sie haben vielleicht einen Akzent, doch das macht nichts, denn bei vier Landessprachen haben viele Menschen einen Akzent!
educationsuisse unterstützt
Während dieses Auslandssemesters wohnten wir bei unserer Tante. Als sie sah, wie sehr wir die Schweiz mochten, fragte sie uns, ob wir gerne hier studieren würden. Wir hatten diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht gezogen! Waren doch die Lebenshaltungskosten in der Schweiz viel höher als in Costa Rica. Dies erschien uns als fast unüberwindbare Hürde.
Unsere Tante hatte von educationsuisse gehört. Ohne genau zu wissen, was uns erwartete, vereinbarten wir einen Termin. Als wir in ihrem Büro in Bern ankamen, stellten wir schnell fest, wie nett und hilfsbereit sie waren. Eine Mitarbeiterin von educationsuisse erklärte uns unsere Möglichkeiten und die Schritte, die wir unternehmen mussten.
Einige Monate später begannen wir unseren Bachelor in Biologie an der Universität Neuchâtel. Dank der Hilfe von educationsuisse erhielten wir auch ein Stipendium aus unserem Heimatkanton Nidwalden.
Unser Studium war ebenso bereichernd wie anspruchsvoll. Eine grosse Herausforderung war es, die Wissenslücken zu schliessen. Wir investierten viele Stunden, um den Lernstoff nachzuholen, den unsere Klassenkameraden bereits im Gymnasium gelernt hatten.



Auch ausserhalb des Unterrichts war viel los. Wir lernten viel über die Schweiz. Wir haben unsere Verwandten kennengelernt und lustige Geschichten über unsere Eltern erfahren.
Es war wie eine Rückkehr in ein «Zuhause», von dem wir nicht wussten, dass es existiert. Wir haben in den Alpen Skifahren und in den Seen Tauchen gelernt. Wir verbesserten unser Französisch und lernen derzeit Deutsch.
Neues Leben erhalten
Heute, mit einem Bachelor in Biologie in der Tasche, macht Lea einen Master in Molecular Life Sciences an der Universität Bern, während Aline einen Master in Neurosciences an der Universität Zürich absolviert. Unsere nächste Herausforderung wird sein, unseren Platz in der Arbeitswelt zu finden.
All dies wäre ohne die kontinuierliche Hilfe von educationsuisse nicht möglich gewesen, wofür wir sehr dankbar sind. Wir haben dadurch Zugang zu einem Leben erhalten, das wir vorher nicht kannten. Und wir lieben es!»