Im Rahmen einer mehrtägigen Italienreise Mitte Oktober besuchte Carine Bachmann, Direktorin des Bundesamts für Kultur (BAK), drei Schweizerschulen in Italien, jene in Mailand, Bergamo und Rom. Die Begegnungen mit Schulleitungen, Vorständen und Lehrerkollegien boten Einblick in die vielfältige Bildungs- und Kulturarbeit der Schulen, ermöglichten vertieften Austausch zu aktuellen Herausforderungen und setzten ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung in einer Zeit drohender Sparmassnahmen.
Mit ihrem Besuch an den Schweizerschulen in Italien unterstrich Bachmann die Bedeutung der Schulen als kulturelle und bildungspolitische Brücken zwischen der Schweiz und den Standortländern.
Schweizerschule in Mailand
Gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Fiona Häusler machte die BAK-Direktorin als Erstes in Mailand Halt: Die Schweizer Schule Rahn Education Mailand (SSREM) empfing die Gäste mit grosser Offenheit. Nebst dem Schulpräsidenten, Gotthard Dittrich, und der Pädagogischen Direktorin, Esther Lehmann, waren auch der Generalkonsul, Stefano Lazzarotto, der Konsul, Antonio Mancino, und Robin Ide aus dem Stiftungsrat anwesend.
Auf dem Schulhof wurden die Gäste mit dem Schullied «Willkommen – Benvenuti» von den rund 240 Schülerinnen und Schülern musikalisch begrüsst. Carine Bachmann hielt eine herzliche Ansprache und betonte die einzigartige Bedeutung der Schweizerschulen für die Schweiz – und trat dabei in den Dialog mit den Kindern und Jugendlichen.
Es folgte ein Rundgang durch die Schule. Dabei erhielten die Gäste Einblicke in den Unterricht einzelner Klassen vom Kindergarten bis zum Gymnasium. Bachmann freute sich, einen jeweils kurzen Dialog mit den Kindern und Jugendlichen halten zu können und somit aus Schülersicht etwas aus ihrem Schulalltag zu erfahren.
Anschliessend fand eine Präsentation der SSREM mit aktuellen schulischen Schwerpunkten statt. Im vertieften Austauschgespräch mit dem Schulpräsidenten Dittrich und der Pädagogischen Direktorin Lehmann standen u.a. die Pläne und Visionen der SSREM für die kommenden Jahre im Zentrum.
«Die Schweizerschulen vermitteln nicht nur Bildung auf hohem Standard, sondern auch Werte wie Zuverlässigkeit, Verantwortung, Qualität, Innovation und Solidarität. Schweizer Werte, die gelebt und von den Familien geschätzt werden.»
Esther Lehmann, Pädagogische Direktorin
Die Gesprächspartner zeigten sich erfreut über das klare Bekenntnis von BAK-Direktorin Bachmann zur weiteren Unterstützung – ein wertvolles Zeichen der Anerkennung und Ermutigung für die Arbeit an der Schweizerschule in Mailand, gerade in Zeiten nagender Unsicherheit. Der Ausklang des Besuchs fand in einem gemütlichen Beisammensein ausserhalb der Schule statt.
Schweizerschule in Bergamo
Nach Mailand stand Bergamo auf dem Programm: An der ältesten Schweizerschule im Ausland stand der persönliche Einblick in den Schulalltag im Zentrum.
Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarstufe führten die Delegation mit grossem Engagement durch das Haus, beeindruckten mit ihrer Mehrsprachigkeit und vermittelten die besondere Atmosphäre einer familiären und kulturell vielfältigen Schule. Ein spontaner musikalischer Beitrag der Kindergartenkinder verdeutlichte, wie selbstverständlich hier Sprache, Bewegung und Kreativität ineinandergreifen.
Im anschliessenden Gespräch mit Elena Legler, Präsidentin des Schulvorstands, Nathalie Trincard, Vizepräsidentin, und Rita Sauter, Schulleiterin, wurden dringliche Fragen diskutiert wie etwa die Rolle der Schweizerschulen im internationalen Auftritt der Schweiz und ihre kulturelle und sprachliche Bedeutung. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Unterstützung durch das Bundesamt für Kultur wurde mehrfach betont.
Aktiver Beitrag zur Lehrerbildung
Gleichzeitig wurden neue Chancen für Synergien und Kooperationen zwischen den Schulen ausgelotet. Und Schulleiterin Sauter unterstrich: «Unsere Nähe zur Schweiz erlaubt uns, aktiv zur Lehrerbildung beizutragen, sei es durch die Aufnahme von Praktikant:innen, der Durchführung von Austauschprogrammen für Schüler:innen und Lehrpersonen oder die Förderung anderer Austauschformate wie etwa Kindern aus der Schweiz bessere sportliche Fördermöglichkeiten zu bieten.»
«Unsere Schule ist eine Schweizer Schule – dieser Gedanke prägt unsere Philosophie. Und nur so wollen wir sie auch weiterführen.»
Elena Legler, Präsidentin Schweizerschule in Bergamo und Nachfolgerin der Gründerfamilie
Schweizerschule in Rom
Mit dem Besuch der Schweizerschule in Rom (SSR) erreichte die Delegation die letzte Station ihrer Reise. «Der Besuch war für die SSR ein Moment des echten Dialogs und intensiven Austausches», fasst Schulleiter Jonathan Rosa den Tag zusammen.
Nach dem Empfang durch die Schulleitung am Bahnhof Termini besuchte die Delegation den Campus Nomentana, wo sie die Gymnasialklassen kennenlernte und die lebendige Atmosphäre des Schulalltags hautnah erlebte. Ein musikalisches Intermezzo – dargeboten vom jungen Violinisten Andrea I. – leitete den Business-Lunch ein, der in einem Klima von Offenheit und Herzlichkeit stattfand und an dem auch mehrere Lehrpersonen teilnahmen.
Am Nachmittag setzte sich der Besuch im historischen Standort an der Via Malpighi fort. Nach dem Rundgang durch die Klassen des Kindergartens und der Primarstufe folgte ein weiteres musikalisches Highlight im kürzlich renovierten Mehrzweckraum. Die berührende Chopin-Interpretation auf einem historischen Flügel, meisterhaft gespielt von Mattias S., hinterliess einen tiefen Eindruck bei allen Anwesenden.
Anschliessend diskutierte die Delegation aus der Schweiz mit Verwaltungsrat und Schulleitung zentrale Themen wie etwa mögliche zukünftige Entwicklungen der Bundesfinanzierung, die Rolle der Schweizerschulen im Ausland als kulturelle Aussenposten und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Schweizerschulen in Italien.
«Ein Besuch reich an Inhalt und Emotionen, der den Wert des Netzwerks der Schweizerschulen im Ausland als Begegnungsort der Kulturen, Bildungsstätte und lebendige Brücke zwischen der Schweiz und der Welt bekräftigte.»
Jonathan Rosa, Schulleiter Schweizerschule in Rom
Der Tag endete in entspannter Atmosphäre mit einem kurzen Halt auf dem Gianicolo, von wo aus sich der nächtlich erleuchtete Blick über Rom bot, und einem gemeinsamen Abendessen in Trastevere in einem Restaurant, das von einem ehemaligen Schüler der Schule geführt wird.
Carine Bachmanns Besuch in Barcelona
Vor ihrer Italienreise besuchte Carine Bachmann zusammen mit Bundesrätin Élisabeth Baume-Schneider die Schweizerschule in Barcelona. Wann die Vorsteherin des Bundesamtes für Kultur die vom Bund anerkannten Schweizerschulen in Asien und Lateinamerika besucht, ist noch offen.
Autor:innen: Rita Sauter, Direktorin Schweizerschule in Bergamo; Esther Lehmann, Pädagogische Direktorin Schweizerschule in Mailand; und Jonathan Rosa, Schulleiter Schweizerschule in Rom