Während eines Austauschsemesters in der Schweiz schnupperte der schweizerisch-kanadische Doppelbürger Cyril Dittli in einem Bike- und Velo-Fachgeschäft. Dank der Unterstützung von educationsuisse beim Gesuch um ein Stipendium absolviert der Auslandschweizer heute eine Lehre als Fahrradmechaniker.
«Ich heisse Cyril Dittli und komme aus St-Isidore, einem kleinen Dorf in der Nähe von Ottawa, Kanada. Dort bin ich auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe die High School erfolgreich abgeschlossen.
Meine Eltern sind vor 35 Jahren von Luzern nach Kanada ausgewandert, um ein neues Abenteuer zu beginnen. Zu dieser Zeit, gab es eine grosse Anzahl an Schweizer Auswanderern, die in diese Region von Kanada gezogen sind. So hatte ich immer Kontakt zu anderen Schweizer Familien und meine Eltern haben nur auf Deutsch mit mir gesprochen.
Sommer in der Schweiz
In der Schule sprach ich Englisch und Französisch. Jeden Samstag ging ich in die Deutsche Sprachschule. Als ich jung war, fand ich es nicht so toll, zusätzlich noch jeden Samstag zur Schule gehen zu müssen, aber jetzt bin ich dankbar.
Da ich jeden Sommer bei meinen Grosseltern in der Schweiz Ferien machen konnte, habe ich auch in der Schweiz neue Kollegen kennengelernt. In der 10. Klasse habe ich als Austauschschüler ein halbes Jahr die Kanti Sursee besucht. Während diesem Austauschsemester hatte ich die Gelegenheit, eine Schnupperwoche in einem Bike- und Velo-Fachgeschäft zu machen.
Lehrstelle per Anruf aus Kanada
Als ich mich dann per Telefon von Kanada aus bei diesem Betrieb für eine Lehrstelle als Fahrradmechaniker beworben habe, hat mich der Betrieb mit offenen Armen als Lehrling angestellt. Im nächsten Monat habe ich meine Sachen gepackt und bin nach Meggen, Luzern gezogen. Es ist die perfekte Lage, um mit dem Fahrrad in 10 Minuten ins Geschäft oder in 20 Minuten in die Schule zu radeln. Das wäre in Kanada unvorstellbar!
Es war nicht so schwierig, mich hier in der Schweiz an die Schule zu gewöhnen. Das Leben in der Schweiz ist sicher anders als in Kanada, aber ich finde es interessant, die Schweizer Kultur besser kennenzulernen. In der Schweiz ist alles sehr nahe, was seine Vorteile hat, aber auch seine Nachteile.
Ich finde es so genial, dass man hier am Morgen auf die Skipiste gehen und nachmittags im T-Shirt auf dem Bike die Trails hinunter ballern kann, fast wie im Sommer. Was ich am schwierigsten fand, war meine Kollegen von der High School nicht mehr so oft zu sehen. Aber wir haben es geschafft, den Kontakt aufrechtzuerhalten und einige meiner Kollegen kamen mich sogar in den Ferien in der Schweiz besuchen.
Am meisten gefällt mir, wie selbständig ich geworden bin. Nach meinem Lehrabschluss werde ich hier weiterarbeiten, weil ich die Disziplin und die Freude an guter Arbeit schätze. Ich bin stolz darauf, Schweizer zu sein, aber vor allem bin ich stolz darauf, Doppelbürger zu sein.
Dank an educationsuisse für Unterstützung
Da die hohen Lebenshaltungskosten in der Schweiz kein Mythos sind, hätte ich ohne die finanzielle Unterstützung meines Heimatkantons Uri nie eine Lehre in der Schweiz aufnehmen können. Ich möchte diese Zeilen nutzen, um allen, die mich unterstützt haben, meinen tief empfundenen Dank auszusprechen.
Vielen Dank auch an den Verein educationsuisse und seine Mitarbeiterin Anja Lötscher, die mich beim Gesuch um ein Stipendium unterstützt und mir immer geholfen haben, wenn etwas unklar war.
Meine Grosseltern haben während meiner Ausbildung hier in der Schweiz eine sehr wichtige Rolle gespielt, da ich jeden Mittag bei ihnen Mittagessen konnte. Meine Eltern haben mir bei administrativen Aufgaben geholfen und mich oft emotional per Telefon unterstützt, da es nicht so einfach war, das erste Mal allein zu wohnen und zudem so weit weg von zu Hause zu sein.
Ein grosser Dank geht zudem auch an meinen Lehrbetrieb, der mir die Chance gab, in der Schweiz eine Lehre zu machen; dies, obwohl ich zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht in der Schweiz war. Ich werde diese grossartige Erfahrung nie vergessen und vor allem die schöne Landschaft der Schweiz bleibt für immer in meinen Gedanken!»